Am Saisonende noch einmal alles abverlangt, letztmalige Daniel Hoppe Show zum Karriereende

Schon vor dem Spiel stand für beide Mannschaft fest, dass sich weder nach oben oder nach unten etwas in Abhängigkeit des Spielergebnisses ändern würde. Der Aufsteiger vom HSV Warberg/Lelm 2 hatte den Klassenerhalt durch den direkten Vergleich mit dem MTV Geismar bereits gesichert und für die Sportfreunde Söhre 2 gab es nach dem Sieg der HSG Rhumetal gegen den MTV Rosdorf keine Möglichkeit mehr, an die Tabellenspitze zu springen. Die Motivation für Söhre lag in erster Linie darin, sich bei fünf anstehenden Verabschiedungen mit einem Sieg zur Saisonabschlussfeier im Söhrer Clubhaus einzufinden, doch auch den Gastgebern würde sicherlich ihr reichlich aufgefahrenes Bier besser schmecken, wenn sie den bereits feststehenden Vizemeister der Landesliga Süd schlagen könnten. Auch wenn Cedric Fernandez, Jonathan Dumke und Henrik Klaproth nicht dabei waren, Trainer Philipp Kouba konnte auf eine volle Bank zugreifen und war gewillt, keine Punkte zu verschenken.

Da Söhres Auswärtstrikots wegen einer Reklamation der Beflockung nicht zur Verfügung stehen, heißt es für Söhres zweite Herren, für den Beginn der Partie Laibchen überzuziehen. Keine große Sache, doch die kleinen Nummer an der Hose macht es dem Kampfgericht schwer, ein Protokoll mit korrekter Zuordnung von Torerfolgen zu Spielernamen zu führen. Doch es ist nicht die einzige Unwegsamkeit der Begegnung, denn nach Absage der offiziellen Schiedsrichteransetzung am Vortag stand die Austragung gänzlich auf der Kippe und nur dankenswerterweise eines Gespannes des Heimvereins, konnte das Match überhaupt angepfiffen werden.

Für Söhre kommt es zur Spielbeginn ziemlich dicke, nach drei im Schongang gewonnen Ansetzungen, scheint die Abwehr vom Tempospiel der Gastgeber überrascht. Spielstand 5:2 für den HSV Warberg/Lelm nach 9 Minuten, Söhres Trainer Philipp Kouba sieht sich genötigt, sein Team mit einer Ansprache in der Auszeit wachzurütteln. Söhre spielt in der Folge vermehrt über den Kreis und Gunnar Lehrke und Simon Kullig kommen zu Torerfolgen. Im Gegenzug können die Gastgeber allerdings immer wieder per Schlagwurf von halbrechts oder über den ihrerseits clever freigespielten Kreisläufer vorlegen und Söhre tut sich schwer, die Aktionen zu unterbinden. Wie schon in den letzten Partie beweist sich Christian Klaproth als starker Spielgestalter, der auch selber den Erfolg sucht. Sein Tor zum 9:9 ist der erstmalige Ausgleich für Söhre in der 17-ten Minute. Auch wenn Söhrer Topscorer Julian Modrejewski einige Zeit zum Warmwerfen gebraucht hat, ab Mitte der ersten Hälfe läuft es für ihn endlich rund und seine Tore kommen wie vom Fließband. Nach seinem 13:16 in der 28-ten Minute sieht sich der Trainer der Gastgeber zum Werfen der grünen Karte genötigt. Auch Söhre stellt um und Daniel Hoppe kann auf halblinks noch einmal zeigen, was ihn in seiner langen Karriere bei den Söhrer Handballern ausgezeichnet hat. Schon beim Antritt in die Deckungslücke fällt auf der Bank das Wort „Kopfroller“ und bevor dem Torwart der Gäste reagieren kann, zappelt der Ball hinter ihm im Netz. Kurz vor der Pause kann der HSV Warberg/Lelm per Strafwurf ebenfalls zum Torerfolg kommen, mit einem Spielstand von 14:17 geht es in die Pause.

Es ist schon eine ungewöhnliche Kabinenansprache, denn der Söhres Trainer freut sich auf eine anspruchsvolle Aufgabe in der zweiten Halbzeit und auch seine Spieler stimmen zu, dass sie heute von einem starken Team gefordert werden. Für Söhre geht die Daniel Hoppe Abschiedsshow erst einmal weiter, auch wenn nur zwei Treffer für ihn im offiziellen Spielprotokoll vermerkt sind, seine reale Anzahl von Treffern dürfte in der gesamten Partie irgendwo zwischen 6 und 8 liegen und auch für die Abwehrarbeit ist er eine solide Bank. Nichtsdestotrotz leistet sich Söhre in den ersten 10 Minuten der zweiten Hälfte eine Schwächephase und der HSV Warberg/Lelm kommt zum 18:19 Anschluss. Söhres Glück ist, dass Torwart Marvin Engelhardt einige Paraden in Folge aus dem Hut zaubert und bis zur 47-ten Minute können die Gäste ihren Vorsprung auf 19:24 ausbauen. Die Gastgeber versuchen es nochmal mit einer Auszeit, die sie immerhin zu 3 Treffern in Folge ohne Gegentor beflügelt. Nachdem Christian Klaproth in der ersten Hälfte mit Glück an Rot vorbeigeschrammt war, gibt es für ihn in der 51-ten Minute die zweite Zeitstrafe, doch Marvin Engelhardt kann den fälligen 7 Meter parieren und Söhre die 3 Tore Führung verteidigen. Trotz Unterzahl kommt Moritz Fürmeyer zum 22:26 Erfolg und für die Gäste rückt der Auswärtssieg in greifbare Nähe. Auch wenn die Heimmannschaft nicht aufsteckt, Söhres Deckung steht stabil und hat auch die Variante mit dem freigespielten Kreisläufer besser im Griff. Beim Stand von 26:31 fällt auf Söhre Seite noch einmal die grüne Karte, doch es geht nicht mehr um eine taktische Besprechung. Coach Philipp Kouba bedankt sich in seinem letzten Spiel als Trainer der zweiten Herren bei seinem Team für ihren Einsatz und eine tolle Saison. Söhres Gedanken sind wohl schon auf der Abschlussfeier und die HSG Warberg/Lelm beweist mit zwei schnellen Toren in der letzten Spielminute zum 28:31 Endstand, dass sie wahrlich kein Team sind, gegen das man nur halber Kraft antreten kann.

Die Reise von Söhres zweiten Herren in der Saison 2022/2023 endet zwar nicht mit den angepeilten Aufstieg, doch auf Platz 2 in der Landesliga Süd kann das Team allemal stolz sein. In der kommenden Saison wird man sicherlich schmerzhaft die genialen Momente des Daniel Hoppe vermissen, dessen aktive Handballkariere ebenso zu Ende geht, wie die von Söhres „linker Fackel“ Florian Breitmeyer, der das Team als Trainer übernehmen wird. Durch den Aufstieg von Kreisläufer Gunnar Lehrke in Söhres erste Mannschaft werden zweifelsohne Lucas Engelke und Simon Kullig stärker in die Pflicht genommen werden, dafür aber auch mehr Spielanteile bekommen. Nicht zuletzt geht der Dank des Teams an Sönke Breitmeyer, der neue Herausforderungen im Triathlon anstrebt und dessen Bruder Bjarne mit Doppelspielrecht das Team unterstützen wird. Auf die weitere Entwicklung darf man gespannt bleiben, wobei Söhres erklärtes Ziel das Anstreben der Verbandliga bleibt.

Aufstellung: Marvin Engelhardt (TW), Justin Engelhardt (TW), Mattes Fischer (TW), Sönke Breitmeyer, Florian Breitmeyer (4), Christian Klaproth (1),  Daniel Breitmeyer (1), Julian Modrejewski (10, 3),  Simon Kullig (1),  Moritz Fürmeier (4), Gunnar Lehrke (6), Daniel Hoppe (2), Tim-Luca Kleimann (1), Lucas Engelke (1)

UB

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