Auch dreckige Siege zählen zwei Punkte, zweite Herren liefern Zitterpartie gegen den Hannoverschen SC ab
Gegenüber der schwachen Leistung im Derby gegen Himmelsthür musste das Team von Guido Meyer ganz eindeutig eine Schippe drauflegen, wollte nicht erneut das Nachsehen haben. Mit dem Hannoverschen SC hatte man es mit einem typischen Vertreter aus dem Tabellenmittelfeld zu tun, der jederzeit auch einer höherplatzierten Mannschaft Paroli bieten konnte, wie beim Unentschieden gegen den Tabellendritten Sehnde in der Vorwoche. Tore zu werfen sollte ja in eigener Halle nicht das Problem von „Söhres Zweiter“ sein, doch hatte das Team es unter der Woche geschafft, auch die Defizite in der Deckung auszumerzen?
Auftakt nach Maß, Marvin Engelhardt im Söhrer Tor fängt den Ball, wirft lang zum Konter auf Daniel Breitmeyer und auch das 2:1 per Heber von links außen geht auf dessen Konto. Doch schon zweimal hat Söhres Deckung nicht gut ausgesehen, Lukas Riegel beweist eindrucksvoll, warum er die Torschützenliste in der Landesliga für den HSC anführt. Söhres Rückraumstärke liegt eher in der Ausgeglichenheit, Florian Breitmeyer mit Doppelschlag und zweimal Julian (Jewlz) Modrejewski, in der 8 Minute geht der Gastgeber 7:3 in Führung. Wie schnell das Wurfglück wechselt, muss Söhre nur zwei Minuten später erkennen. Vorn verballert, sofort gibt es den Tempogegenstoß über links außen, der HSC verkürzt auf 7:5. Gut, dass Daniel Breitmeyer heute einen absoluten Lauf hat. Von Cedric Fernandez gut in Szene gesetzt, bringt er von links außen jeden Ball im Netz unter, der ihm in die Hände gerät. Mit dem 12:7 in der 15 Minute kann er per Heber bereits seinen siebten Treffer markieren. Der Grundstock für Söhres Führung liegt nicht zuletzt auch in der soliden Deckungsarbeit. Abwechselnd arbeiten die Mittelblockspieler Noah Schwarz und Gunnar Lehrke nach vorne, unterbrechen effektiv den Angriffsfluss der Gäste. Es macht den Eindruck, als müsste Söhre die Partie nur solide abarbeiten, um heute ungefährdet 2 Punkte einzufahren. Allerdings sollte man dann auch alle Fehlerquellen eliminieren. Letzte Woche noch als „Spielzug Himmelsthür“ belächtet, schafft man in der 16 Minute ebenfalls das Kunststück, einen Feldspieler zu viel auflaufen zu lassen und der Hannoversche SC nutzt im Anschluss Söhres 2 Minuten Strafe, um auf 3 Tore Rückstand zu verkürzen. Nix passiert, Söhres hat heute in Daniel „Breite“ Breitmeyer einen Torgaranten. Konter, drei Mann gehen ab, Breite am schnellsten, macht das 15:10 und legt in der 26 Minute gleich zweimal zum 18:12 nach. 30 Minute, der HSC will nach doppelter Unterzahl wieder auffüllen, bemüht sich die Deckungsreihe zu schließen, Söhres Ball läuft aber schneller von links nach rechts, Daniel Hoppe kommt auf vollem Lauf, haut das 20:13 ins Netz. Noch wenige Sekunden auf der Uhr, Antritt Gunnar Lehrke, mit seinem 21:13 geht es komfortabel in die Halbzeitpause.
Warum sollte es nicht so weitergehen, wie man aufgehört hat. Daniel Hoppe legt für Tim Vogel am Kreis ab, Foul gegen Vogel, 7 Meter Cedric Fernandez, mit dem 22:14 hat die 8 Tore Führung in der 34 Minute weiter bestand. Warum auch immer, es ist Sand im Getriebe der Söhrer Torfabrik. Alex Thiel ärgert sich, vorn unvorbereitet abgeschlossen, muss er hinten seinen Gegenspieler unfreiwillig passieren lassen, der Gewaltwurf von Gunnar Lehrke knallt nur auf den Pfosten und auch der Ball von Florian Breitmeyer findet nicht den Weg ins Netz. Des einen Pech, des anderen Glück, durch das zehnte Tor von Lukas Riegel ist der HSC mit dem 23:21 wieder zurück in der Partie. Zwischenspurt Söhre, Kevin Sieler läuft von rechts außen ein, Jewlz Modrejewski legt per Tempogegenstoß nach, Söhre holt sich mit dem 26:21 in der 46 Minute eine solide Führung zurück. Schon einige Dinger hat Marvin Engelhardt heute wegnehmen können, in Unterzahl kann in der 50 Minute den Rückraumwurf noch abwehren, aber der abgefangene Abpraller ist zum 27:25 drin. Es wird schon wieder eng, schön wäre es, der 7 Meter von Cedric Fernandez ginge rein, aber der Torwart des HSC hat die Ecke geahnt. Söhre patzt beim Strafwurf, der Gast ist im Gegenzug erfolgreich, 27:26, die Begegnung ist wieder völlig offen. Die Eleganz ist schon lange aus der Partie raus, jetzt heißt es, Zähne zusammen und durchbeißen. Florian Breitmeyer hat gleich 2 Mann am Trikot hängen, in Rücklage zieht er noch ab, jeder Treffer ist wichtig. Glück gehabt, Marvin Engelhart kann gerade noch den Ball von der Line kratzen, es bleibt bei der hauchdünnen 28:27 Führung in der 55 Minute. Wackler Cedric Fernandez, über Mitte kann er in die Lücke gehen, bringt sein Team wieder 2 Treffer in Front. Aber Gastgeber versteht es nicht, den Sack zuzumachen. Zwei 7 Meter innerhalb von 60 Sekunden finden nicht den Weg in Netz des HSC, umso erleichterter ist das Publikum, als Jewlz Modrejewski noch einen abgewehrten Ball aufnehmen und in der 58 Minute das 30:28 erzielen kann. Gut gemeint, doch nicht getroffen, Söhres Fehlwurf von rechts außen wird mit einem Tempogegenstoß bestraft. Auszeit Heim 20 Sekunden vor Schluss, 1 Treffer vor, Guido Meyer fordert von jedem einzelnen, anspielbereit zu sein. Daniel Breitmeyer zögert kurz bei der Ballweitergabe, angeblich Schritte. Protest, Ballwechsel, doch zu spät für den Hannoverschen SC, nach einer desolaten zweiten Halbzeit bleibt es bei einem schmeichelhaften 30:29 für Söhre.
Aufstellung: André Rürup (TW), Marvin Engelhardt (TW), Sönke Breitmeyer, Tim Vogel (1), Florian Breitmeyer (4), Alexander Thiel, Kevin Sieler (1), Cedric Fernandez (6, 3), Daniel Breitmeyer (10), Moritz Fürmeier, Julian Modrejewski (5), Noah Schwarz, Gunnar Lehrke (2), Daniel Hoppe (1)
UB