Die Liste der Ausfälle war für Söhres zweite Herren schon vor der Spielansetzung gegen den MTV Lafferde 2 lang, doch es sollte noch dicker kommen. Die Selbsttests von gleich 3 Spielern zeigten 4 Stunden vor Spielbeginn ein positives Corona Ergebnis und bei Söhres Verantwortlichen begann leichte Panik aufzusteigen. Würde man überhaupt ein spielfähiges Team aufbieten können? Da Lafferde einer kurzfristigen Spielverlegung widersprochen hatte, wandte sich Trainer Philipp Kouba an einen ehemaligen Teamkollegen. Jan Phillip Naß hat seine Handballschuhe eigentlich schon seit ein paar Jahren an den berühmten Nagel gehängt, doch für die Sportfreunde Söhre hatte es immer mal wieder einen Noteinsatz in der ersten Mannschaft für ihn gegeben. Da Daniel Breitmeyer und Tim-Luca Kleimann gesundheitlich angeschlagen nur für einen eventuellen Kurzeinsatz ein Trikot übergezogen hatten, stellte Jan Phillip Naß Söhres einzige echte Auswechselalternative da und das ausgerechnet an einem Spielort, an dem man sich in der Vorsaison selbst mit voller Bank eine klare Abfuhr geholt hatte.

Man merkt es Söhres Spielverhalten an, dass irgendwo die Fehler der letzten Begegnung noch im Kopf sind und man leicht gehemmt die Probleme des Vorjahres so gut wie möglich abstellen möchte. Abwehrseitig gelingt die Umsetzung auch ganz gut, nach 16 Minuten hat man erst 5 Tore kassiert, doch im Angriff wirken die Aktionen verkrampft und es stehen ebenfalls nur 5 magere Treffer auf der Habenseite. Söhres Trainer Philipp Kouba versucht es mit seinem Joker und bringt Jan Phillip Naß, zunächst allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Gelbe Karte für seinen missglückten Abwehrversuch und 2 plus 2 Minuten fürs Meckern im Anschluss. Söhres Bank trägt es gelassen, auch wenn Lafferde die Überzahl für eine 7:6 Führung nutzen kann. Ausgleich Christian Klaproth, Konter Jonathan Dumke, Söhre holt sich nach 24 Minuten die Führung zurück. Der in der 26-sten Minute gehaltene 7 Meter durch Marvin Engelhardt im Söhrer Tor bringt den ersten Bruch ins Spiel des Gastgebers. Hatte man bisher immer umgehend eine Söhrer Führung durch einen Gegenschlag beantworten könnten, punkten die Gäste noch zweimal bis zum Halbzeitpfiff und nehmen ein 8:11 mit in die Pause.

Mit Gunnar Lehrke und Lucas Engelke stehen in Söhres Mittelblock zwei routinierte Abwehrspieler, die konsequent jedes Durchbrechen verhindern. Söhres profitiert dabei auch von etlichen Verzweiflungswürfen, die Marvin Engelhardt locker entschärfen und umgehend nach vorne bringen kann. Klarer Nutznießer davon ist heute Johann Dumke, der auf links außen einen bärenstarken Tag hat und etliche Konter, aber auch einige Tore aus dem laufenden Angriffsspiel, erzielen kann. Sein bereits sechstes Tor zum 9:17 in der 40 Minute zwingt Lafferdes Trainer Michael Nechanitzky zum Einsatz der grünen Karte. Die Gastgeber versuchen Söhres Mitte durch einen Vorgezogenen raus zu nehmen, dies öffnet allerdings Räume, die Jan Phillip Naß auf halblinks nur zu gerne annimmt. Kurzer Antritt und selber durchgehen, wie beim 11:22 oder Ablegen auf den Kreis, wie beim Tor durch Lucas Engelke zum 12:23 in der 51-sten Minute. Bei seinem dritten Auftritt als 7 Meter Werfer muss Daniel Breitmeyer den ersten Fehlwurf hinnehmen, wodurch Edelreservist Tim-Luca Kleimann ebenfalls noch einen Kurzeinsatz bekommt. 2 Minuten nach Foul am Kreis gegen Lafferde in der 57-sten, am Punkt tritt Tim-Luca Kleimann an. Er verwandelt sicher zum 14:26, was ihm eine 100 Prozent Quote in der Liste der 7-Meter Werfer in der Landesliga Süd einbringt. Der krönende Abschluss ist Kreisläufer Gunnar Lehrke vorbehalten als ihn auch zwei Mann am 6 Meter nicht halten können. Sein Treffer zum 15:27 besiegelt einen hochverdienten Auswärtssieg mit einer starken Teamleistung trotz Corona-Ausfällen für den Gast aus Söhre.

Aufstellung: Marvin Engelhardt (TW), Sönke Breitmeyer (2), Christian Klaproth (2), Jan Phillip Naß (1), Daniel Breitmeyer (3, 2), Julian Modrejewski (5, 1), Jonathan Dumke (9), Gunnar Lehrke (2), Tim-Luca Kleimann (1, 1),  Lucas Engelke (2)

UB