Die Gäste der HSG Plesse-Hardenberg hatten schon im Vorfeld ihre Analyse des Söhrer Spiels veröffentlicht, man müsse besonders auf Söhres starke linke Seite achtgeben. Sicherlich eine zutreffende Einschätzung, denn mit Julian Modrejewski und Jonathan Dumke stellen Söhres zweite Herren Platz zwei und drei der erfolgreichsten Torschützen in der Landesliga Süd, Spitzenreiter ist allerdings Christian Brand, der seinerseits auf der halblinken Position der HSG spielt. Auch wenn Söhre zuletzt einen Dämpfer gegen den Northeimer HC einstecken musste, im Topspiel Spitzenreiter Söhre gegen Verfolger HSG Plesse-Hardenberg 2 galt es für das Team von Trainer Florian Breitmeyer vor allen Dingen darum, das Vertrauen in die eigene Spielstärke wiederzufinden.

Den ersten Treffer der Partie kann Cedric Fernandez über die Spielmacherposition erzielen, doch die Gäste der HSG Plesse-Hardenberg antworten umgehend mit einem doppelten Torerfolg. Ausgleich Simon Kullig über den Kreis zum 3:3 nach 4 Minuten, Daniel Breitmeyer kann einen Angriff später auf der für ihn ungewohnten rechts außen Position für die Heimmannschaft vorlegen. Doch da ist ja noh Christian Brand, zweimal in Folge findet er die Lücke in Söhres Deckung, die Gäste schicken sich an, Söhre ihr Spiel aufzuzwingen. Söhre kämpft, Anschluss Thomas Rojahn über die rechte Seite zum 6:7 in der 10-ten Minute, Ausgleich Julian Modrejewski über halblinks. Die Gastgeber können sich leichte Spielvorteile erarbeiten, besonders Simon Kullig am Kreis ist dauerhaft torgefährlich, sein bereits dritter Treffer bringt das 11:9 in der 18-ten Minute für sein Team. Auch wenn Söhre die zwei Tore Führung durch den Konter von Jonathan Dumke in der 24-ten mit dem 13:11 noch mal zurückholen kann, die Deckung der Gastgeber wackelt gegen schnell vorgetragene Angriffe. Nach dem Ausgleich durch Plesse-Hardenbergs Benedikt Wagner in der 26-ten Minute sieht Söhres Coach Florian Breitmeyer Handlungsbedarf und greift zur grünen Karte. Rückzugsverhalten verbessern, vorn konzentrierter spielen. Zumindest kurzzeitig können die Gastgeber den Plan umsetzen, Julian Modrejewski erzielt das 15:13 in der 27-ten Minute. Ein bisschen Glück kommt allerdings auch dazu, Söhrer Torwart Marvin Engelhardt bleibt Sieger gegen den sonst so sicheren 7-Meter Werfer Christian Brand, im Gegenzug kann Cedric Fernandez das 16:14 für „Heim“ erzielen. Anscheinend ist Söhrer Defensive mit dem Kopf schon in der Kabine, für Plesse-Hardenbergs Fabian Spelly ist man gleich zweimal zu langsam, die Gäste sich holen sich das 16:16 für den Gang in die Kabine.

Die Körpersprache zeigt es an, die Gäste der HSG Plesse-Hardenberg sind heiß auf den Sieg, Söhres Mannen hingegen fehlt irgendwie der unbändige Wille, sich durchzusetzen. Völlig berechtigt führen die Gäste nach druckvollem Tempospiel in der 35-ten Minute mit 16:20, während Söhre lediglich individuelle Einzelaktionen entgegenzusetzen hat. Durch Tore von Cedric Fernandez und Julian Modrejewski gelingt zwar der 2 Tore Anschluss, doch die Gäste machen durch Benedikt Wagner und Christian Brand Söhres Hoffnung auf eine Verkürzung des Rückstands mit dem 19:23 in der 39-ten Minute wieder zunichte. Söhres Trainer sieht sich erneut gezwungen, in einer Auszeit klare Ansagen zu machen. Bei 4 Toren Rückstand und noch 40 Minuten auf der Uhr gibt es definitiv keinen Grund, ein Spiel abzuschenken. Bei Jonathan Dumke auf jeden Fall ist die Ansage angekommen, drei Treffer von ihm in 5 Minuten bringen die Gastgeber mit dem 24:25 Anschluss in der 46 Minute zurück ins Spiel. Es ist zum Haare raufen, was ist los mit Söhres Abwehr? Wann immer Plesse-Hardenbergs quirliger Spielmacher das Tempo vor der Deckung anzieht, tun sich Lücken auf, die großzügigen Einladungen gleichkommen. 52-te Minute und schon wieder die Gäste liegen beim 27:31 mit 4 Toren in Front. Jetzt bedarf es wirklich eines Kraftakts und mannschaftlicher Geschlossenheit, will man hier noch mal etwas reißen. Moritz Fürmeier gefällt die neue Rolle auf der Mittenposition deutlich besser als die halbrechte, kann das 29:31 im eins-gegen-eins erzielen und in der 56-ten Minute Julian Modrejewski für den 30:31 Anschluss in Position bringen. Überzahl Söhre nachdem Plesse-Hardenbergs Fabian Spelly für 2 Minuten auf die Bank muss. Simon Kullig nutzt den Freiraum am Kreis für den Ausgleich, Jonathan Dumke holt mit dem 33:32 in der 59-ten Minute die erste Söhrer Führung in Halbzeit zwei. Beim Stand von 34:33 greift auch der Gästetrainer 30 Sekunden vor Abpfiff zur grünen Karte. Jetzt nur noch die Deckung dicht machen, doch es gibt noch mal einen Freiwurf für die HSG. Söhres Abwehr ist völlig überrascht von der schnellen Ausführung durch Fabian Spelly und moniert einen nicht eingehaltenen 9 Meter Abstand, doch die Zulassung des Videobeweises lässt in der Landesliga Süd noch sich warten. Abpfiff nach emotionaler Schlussphase, letztendlich steht leistungsgerecht ein 34:34 auf der Anzeigentafel, das allerdings von den Gästen deutlich mehr gefeiert wird, als von der Heimmannschaft.

Aufstellung: Marvin Engelhardt (TW), Justin Engelhardt (TW), Fabian Lieke, Cedric Fernandez (7, 2), Daniel Breitmeyer (2), Julian Modrejewski (10,1), Jonathan Dumke (5), Moritz Fürmeier (3), Thomas Rojahn (1), Simon Kullig (6), Tim-Luca Kleimann, Lucas Engelke

UB